Liebe Mama,

 

wenn Du mich zur Tagesmama bringst, nimm Dir viel Zeit. Ich weiß nicht, wie lange ich brauche, um mich in der Kindertagespflegegruppe einzugewöhnen- damit hilfst Du mir schon sehr, dass ich gerne dorthin gehe.

Meine Tagesmama möchte mit mir, und auch mit Dir Kontakt aufnehmen, damit es uns beiden hier gut gefällt.

Bleib die ersten Tage in der Wohnung der Tagesmama, aber halte Dich im Hintergrund- jetzt soll sich nämlich die Tagesmama um mich und die anderen Kinder kümmern.

Wenn ich die Kinder, die Tagesmama und die vielen Spielsachen schon ein bisschen kennen gelernt habe, kannst Du gerne auch mal für eine kurze Zeit vor die Türe, lass Deine Tasche hier, damit ich weiß, Du kommst gleich wieder. Aber sag mir auf jeden Fall Bescheid, dass Du jetzt gehst.

Auch wenn ich mit meiner Tagesmama spiele, heißt das nicht, ich habe Dich vergessen, ich habe Dich immer noch genauso lieb und Du bist für mich die Allerbeste.

Sag der Tagesmama auch, wie ich heute „drauf“ bin, ob ich gut oder schlecht geschlafen habe, das ist wichtig, vielleicht brauch ich dann mehr Kuscheleinheiten mit ihr.

Wenn ich wieder zu Hause bin, muss ich mich erst mal ausruhen und brauche etwas Zeit mit Dir, denn die Stunden in der Kindertagespflegegruppe sind eine ganz schöne Herausforderung!

Angekommen bin ich dann, wenn ich mich in bei der Tagesmama wohl fühle, ich mit den anderen Kindern Kontakt aufnehme. Wenn ich mit dem Tagesablauf zurechtkomme, meine Tagesmama  akzeptiere und gerne habe, mich von ihr  trösten lasse, weil ich vielleicht gerade traurig bin.

Dann, ja dann kannst Du auch gerne ungestört zur Arbeit gehen.

 

In Liebe,
Dein Kind.

 

 

Quelle: https://mittenimlebenblog.wordpress.com

 

DIE EINGEWÖHNUNG

 

Die Eingewöhnung ist einer der wichtigsten Bausteine der Kindertagespflege. Deshalb soll eine angenehme, emphatische und ehrliche Beziehung sowohl zwischen mir als Tagespflegeperson und Eltern, als auch zwischen mir als Tagespflegeperson und Tageskind angestrebt werden, denn nur so ist es mir möglich, dass ich das Kind optimal betreuen kann.

 

Für die Eingewöhnung sollten die Eltern eine Zeit von 2-4 Wochen einplanen.

Die Eingewöhnungsphase sollte durchgehend von einem Elternteil begleitet werden. Für das Kind ist es hilfreich und wichtig, wenn es die Eltern auf ihrem Weg unterstützen und ihm Sicherheit und Zuversicht vermitteln. Dadurch kann sich das Kind auch besser auf die neue Situation einlassen.

 

Die ersten 4 Tage hält sich ein Elternteil gemeinsam mit dem Kind etwa 2 Stunden bei mir in der Wohnung bzw. draußen (meistens Spielplatz) auf. Das Kind soll sich langsam an die neue Umgebung, an die anderen Kinder und an mich gewöhnen.

Ab dem 5. Tag kann ein erster Trennungsversuch gestartet werden. Das heißt der Elternteil bringt das Kind um 8 Uhr, bleibt dann noch eine halbe Stunde, dass die Ablösung sanft beginnen kann. Im Anschluss verabschiedet sich das Elternteil, welcher die Eingewöhnung macht von Seinem Kind und holt es dann nach 30 Minuten wieder ab.

Jeden weiteren Tag soll dann eine Steigerung der Zeit ohne die Eltern stattfinden, hierbei entscheidet, aber NUR das Kind selbst wie schnell und lange die Trennungsversuchen gehen sollen.

Das Kind bestimmt wann es für eine längere Trennung bereit ist.

 

Wenn die ersten Trennungsversuche geklappt haben und das Kind sich von mir trösten lässt, dann ist das Schlimmste überstanden und kann ab dann regulär betreut werden.

 

 

 

Ich gestalte das Eingewöhnungskonzept angelehnt an das Berliner Modell.